Über die Arbeit in Gruppen

Wie aus den Texten des heiligen P. Maximilian M. Kolbe hervorgeht, ist das Wichtigste immer die persönliche Hingabe an Gott durch die Unbefleckte. Man darf aber nicht übersehen, dass man ja immer mit den anderen Menschen verbunden lebt, man ist als Mensch soziales Wesen. So hat P. Maximilian M. Kolbe auch von Anfang an die Bewegung der M I als Gruppe begonnen. Zur persönlichen Hingabe an Gott kommt fast notwendig die Aktivität nach draußen. 

Nach P. Kolbe ist auch die möglichst große Aktivität, sofern sie von Gott gewollt ist, ein Erweis unserer Liebe. Das Leben des Heiligen selbst zeigt, wie entschieden er, obgleich sehr krank, Aktivität entfaltet hat, um die Frohe Botschaft unseres Glaubens möglichst vielen zu verkünden.    Wenn nun die von der Liebe entflammte Person Mitursache der Aktivität genannt werden kann - Gott selbst bleibt immer die Erstursache - dann gilt es, das zu tun, was die Liebe in uns wach hält und noch vermehrt.  Da nun hat das Gebet einen höchsten Stellenwert. P. Maximilian sagt: „Das Gebet ist das unerlässliche Mittel der Wiedergeburt jeder Seele zum wahren Leben.“ Und: „Geht es um die Heiligung der Menschen, braucht es das Gebet, das Gebet und noch einmal das Gebet.“ Oder: „Schönes Predigen und Arbeiten ohne Gebet zeitigt keinen Erfolg.“  

Wichtig ist also das beharrliche tägliche Gebet, wenn möglich die Teilnahme an der heiligen Messe. Doch daneben sollte unbedingt das sogenannte betrachtende Gebet seinen festen Platz in unserem Leben haben, etwa 15 Minuten oder mehr täglich. Gemeint ist hier das Durchdenken, Erwägen der Rosenkranzgeheimnisse oder eines Textes, vielleicht nur eines Satzes der Heiligen Schrift. Es geht dabei nicht in erster Linie um geistige Akrobatik, dass wir schöne Gedanken haben - sie können eine Zutat von Gott her sein - sondern wichtige Elemente dieses betrachtenden Gebetes sind der Dank an Gott, das Loben und das Bitten für die Kirche und die ganze Welt.  

Bei diesem Beten ist wichtig das Vertrauen auf Gott und dass es kein sinnentleertes Plappern wird. Meistens wird es auch in einem Vorsatz seinen Anschluss finden. Betrachtet man Gottes Güte und das eigene alltägliche unzulängliche Denken und Tun, seine mangelnde Liebe zu Gott und den anderen, dann wird man immer einen Grund sehen, um einen guten Vorsatz für den Alltag zu fassen oder immer wieder zu erneuern. Solches Beten wird nicht immer sofort augenscheinlich in seiner Wirkung erfahren. Doch wird es, auf längere Zeit hin geübt, schließlich auch sichtbar unser Leben, Verhalten und die Zustände um uns zum Besseren gestalten.  

Bietet das betrachtende Gebet in der eben aufgezeigten Weise Schwierigkeiten, dann kann auch das ruhige, nachdenkliche Sprechen (in Gedanken oder auch mit dem Mund) eines bekannten Gebetes, z.B. des Vaterunsers, Gegrüßet seist du Maria, eines Weihegebetes, des Teils einer Litanei usw. hilfreich sein.  

Nicht zuletzt bieten während des Tages verschiedene Stoßgebete eine wertvolle Möglichkeit, die liebende Verbindung mit Gott auszudrücken und zu verlebendigen.  Gebet ist also sozusagen die erste Aktivität unsererseits. Wenn es echt ist, muss und wird es dann oft in das praktische Tun münden.  

Naturgemäß fällt das aktive Tun vor allem in den Bereich der M I 2 und 3. Die Mitglieder vom M I 3 im Orden müssen zusehen, wie sie aktiv sein können. Für die Mitglieder von M I 2 sollen nachstehend einige Ratschläge gegeben werden.  
   Man kann zwar allein, auf sich gestellt, auch eine wirksame Aktivität entwickeln. Mehr erreichen wird man sicher durch das Arbeiten in Gruppen. Es gehört zu dem Bemühen, alle guten Mittel für die Ausbreitung des Evangeliums zu nutzen, wenn man das moderne psychologische Wissen um die Bedeutung und den großen Wert gut funktionierender Gruppen in die Arbeit der M I miteinbezieht. Aus dem Geist der M I erwächst umgekehrt, wie überhaupt aus dem Geist des Evangeliums, höchste Wirksamkeit. Dies gilt für die Mitglieder einer Gruppe selber ebenso wie für die Menschen, um die sich die Gruppen im Augenblick bemühen. Die Arbeit P. Kolbes mit seinen Mitbrüdern ist dafür das beste Beispiel.